SCHAU MAL INS MUSEUM
Veste Coburg
Veste Heldburg
Schloss Bertholdsburg, Schleusingen
Johanniterburg Kühndorf
Wartburg
Creuzburg
Reichsburg Kyffhausen
Wasserburg Heldrungen
Runneburg Weißensee
Burg Gleichen (Die drei Gleichen)
Bastille Weimar
Schloss Burgk
Lichtsignale nach Coburg
„Herr Kommandant, zwei Feuersignale auf der Heldburg!“ Der Kommandant der Veste Coburg, Claus von Hesberg, kniff die Augen zusammen. Tatsächlich, drüben auf der Heldburg sah man deutlich zwei Lichter flackern. Schon drang auch das Sturmläuten der Glocken durch die Nacht. Wie bei einem Staffellauf trugen die Glocken das Alarmsignal von der Heldburg über Ummerstadt und Weitramsdorf bis nach Coburg: Unruhen im Heldburger Land! „Alarmbereitschaft – alle Mann auf ihre Posten!“ befahl der Kommandant…
Szenen wie diese dürften sich häufiger zugetragen haben, als Claus von Hesberg vor 500 Jahren Befehlshaber der Veste Coburg war. Und das aus ganz unterschiedlichen Anlässen. Coburg gehörte damals noch nicht zu Bayern, sondern bildete den Südzipfel des thüringischen Teils vom mächtigen Kurfürstentum Sachsen. Die Schwesterburgen Coburg und Heldburg sicherten traditionell das Land nach Süden hin ab. Diese Aufgabe wurde zu Zeiten des Kommandanten Claus von Hesberg, in den 1520er Jahren, wieder brisant: Kursachsen hatte sich durch den Schutz Martin Luthers und der Reformation gegen den Kaiser und die Kirche gestellt. Die papsttreuen Nachbarländer, besonders die Hochstifte Würzburg und Bamberg, schienen zu militärischen Auseinandersetzungen bereit. Doch auch im Innern drohten Unruhen durch die Aufstände der Bauern. Die ringsum angespannte Lage machte 1525 eine neue Verteidigungsordnung notwendig. Sie hat sich im Staatsarchiv Coburg erhalten. Darin findet sich der Befehl, dass die Besatzung der Heldburg bei drohenden Gefahren Lichtsignale nach Coburg zu entsenden habe. Je nach Situation wurden ein, zwei oder drei Feuerpfannen ausgehängt. Eine Pfanne bedeutete einen drohenden Angriff von Süden, zwei Pfannen wiesen auf Unruhen im Landesinneren hin. Drei Pfannen besagten, dass bereits ein Aufstand im Gang war.
Dass Coburg einst das südliche Bollwerk der sächsisch-thüringischen Territorien war, ist heute nur wenigen bewusst. Die Grenzen haben sich mehrmals verschoben. Seit hundert Jahren zählt Coburg per Volksbeschluss zu Bayern, dessen nördlichen Zipfel es nun bildet. In den Kunstsammlungen der Veste Coburg beleuchtet die Studioausstellung „Länderverbindend – Coburg an der Burgenstraße Thüringen“ diese Zusammenhänge. Die kleine Schau erzählt von Coburgs historischen Bezügen nach Sachsen und Thüringen, von seiner jahrhundertelangen Prägung in der mitteldeutschen Kulturlandschaft. Sie präsentiert Thüringen als einzigartiges Burgenland, wo Burgen unterschiedlichster Epochen und Funktionen, von höchster Qualität und Vielfalt zu entdecken sind. Da wäre zum Beispiel die Reichsburg Kyffhausen mit dem tiefsten Brunnen der Welt – sie geht wie die Veste Coburg auf die große Zeit der Staufferkaiser zurück, wurde aber bald schon vernachlässigt, ehe man sie im 19. Jahrhundert zum Nationaldenkmal umwidmete. Da sind die die prachtvollen Burgen der Ludowinger, besonders die Wartburg und die Burg Weißensee. Es überrascht eine Vielzahl an kleineren Anlagen wie Schloss Burgk an der Saale mit seinen eindrucksvollen Wehrsystemen und seinem skurrilen Jagdzimmer. Mit einer Auswahl an charakteristischen Objekten bildet die Studioausstellung ein Tor zur Burgenstraße Thüringen. Wer danach losfährt, um sie Burg für Burg zu entdecken, nimmt am besten den Burgenpass mit, der in der Ausstellung bereitliegt. Auf jeder Burg gibt es einen Stempel!
Niels Fleck
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