SCHAU MAL INS MUSEUM
Über die Weltmeere. Der Flottenadmiralsstab von Herzog Alfred.
Von der britischen Seefahrt erzählt ein besonderer Gegenstand im Fürstenbau der Kunstsammlungen. Dieser goldene Flottenadmiralsstab war ein Geschenk von Königin Victoria an ihren Sohn, Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha. Herzog Alfred war Admiral der englischen Flotte. Er ist viele Jahre mit seinem eigenen Schiff über die Weltmeere gefahren. Er lebte von 1844 bis 1900. Bereits als 14-jähriger Junge trat Alfred, genannt Affie, an Bord der Euryalus in die königliche Marine ein. Nach seiner Karriere in der Royal Navy regierte Herzog Alfred ab 1893 das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha.
Der Stab ist sehr wertvoll. Er besteht aus 18-karätigem Gold und ist mit Samt überzogen. Der Stab ist 56 Zentimeter lang. Auf dem blauen Samt schreiten 18 goldene Löwen. Das obere Ende des Stabes zeigt einen Reiter auf einem Pferd. Dieser sticht mit seiner Lanze nach einem am Boden liegenden Drachen. Es handelt sich um den heiligen Georg, den Drachentöter. Georg ist der Schutzpatron Englands. Auch die Pflanzenornamente der goldenen Endstücke des Stabes haben symbolische Bedeutung. Die Rosen stehen für England, die Disteln für Schottland und das Kleeblatt steht für Irland. Die Form des Flottenadmiralstabs orientiert sich an der Gestalt eines Feldmarschallstabes und es ergibt sich folgende Bedeutung: Heer und Marine von England, Schottland und Irland stehen unter dem Schutz des heiligen Georg.
Die Bodenfläche trägt in feiner Schrift eine englische Widmung. Dort steht: „Von Ihrer Majestät Königin Victoria von Großbritannien und Irland für ihren lieben Sohn, dem Admiral der Flotte: Seine Königliche Hoheit, der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha und Herzog von Edinburgh, 22. Juni 1897“. Anlass für dieses wertvolle Geschenk war das diamantene Thronjubiläum der Queen, das sie an diesem Tag feierte. Sie saß nun bereits 60 Jahre lang auf dem Thron! Wir kennen auch den Namen des Juweliers und Goldschmiedes, der den Stab angefertigt hat: James Mortimer Garrard.
Dieser Flottenadmiralsstab ist die letzte dieser besonderen Auszeichnungen, die insgesamt auch nur fünfmal verliehen wurde. Er wurde nie „benutzt“, es handelt sich um eine Gabe, die den Beschenkten ehren sollte.
Von Herzogs Alfreds Reisen erzählt auch die weltberühmte Sammlung historischer Gläser, die er zusammengetragen hat und die noch heute in der Schatzkammer Glas auf der Veste Coburg zu sehen ist.
Cornelia Stegner, M.A.
Dieser Beitrag erschien im September 2020 unter der Rubrik “Schau mal ins Museum” im: