SCHAU MAL INS MUSEUM
Eine Kammer voller Wunder
Die Kunst- und Wunderkammern an europäischen Fürstenhöfen gelten als Vorgänger unserer heutigen Museen. Spätestens ab dem 16. Jahrhundert wurden Adelige, reiche Kaufleute oder Gelehrte von einer großen Sammelleidenschaft gepackt. Neben Kunstgegenständen wurde alles gesammelt, was den Menschen in ihrer Zeit wesentlich erschien und was ihnen wichtig war. Ob Bücher, Kupferstiche, Gemälde, Münzen, astronomische Geräte, Mineralien, Fossilien oder kunstvoll gravierte Straußeneier – in den Kunst- und Wunderkammern häuften sich Dinge aus der Natur, aus der Wissenschaft und aus fernen Ländern an. Nur die Personen im näheren Umkreis des jeweiligen Sammlers durften diese Dinge in Augenschein nehmen. Sie dienten nicht nur zur Bildung und Unterhaltung, sondern auch zur Steigerung des Ansehens ihrer Besitzer.
Die Begeisterung für Kostbares und Seltenes ab der Renaissance und dem Barock spiegelt sich in ähnlicher Weise in den fürstlichen Gewehrkammern wieder. Denn nicht selten wurden exotische Materialien wie Elfenbein mit feinmechanischen Meisterwerken kombiniert. Besonders dekorierte Stücke dienten jedoch weniger dem Gebrauch. Ihre Besitzer konnten mit ihnen ihren erlesenen Geschmack und ihren Reichtum zeigen.
Daneben geht es auch um technische Entwicklungen. Man suchte beispielsweise nach immer neuen Lösungen für ein besonderes Problem: Das Nachladen eines alten Gewehrs oder einer Pistole dauerte sehr lange und man konnte damit immer nur einen Schuss abgeben. Während manche Lösungsversuche auf uns heute eher abenteuerlich wirken, erwies sich besonders eine Technik als zukunftsweisend. Dabei wurden zunächst mehrere Läufe zusammenmontiert, bevor man nur noch deren hintere Enden in einer drehbaren Trommel zusammenfasste. So entstand der Revolver, den im Wilden Westen jeder Sheriff trug und der bis heute immer weiter entwickelt wurde.
Cornelia Stegner M.A.
Dieser Beitrag erschien im September 2021 unter der Rubrik „Schau mal ins Museum“ im:
Herbstferien:
Meine Wunderdinge ─ Workshops am Mittwoch, 3. November 2021 und Freitag, 5. November, 10 bis 12 Uhr
Ihr habt eine eigene Schatz-Sammlung, vielleicht mit Murmeln, Fundstücken aus Holz, Muscheln, Steinen, kleinen Figürchen, Fotos, Federn, Schmuck, Münzen oder anderen kleine Gegenständen? Zur Coburger Kinderkulturwoche in den bayerischen Herbstferien (1. bis 7.11.) dürft ihr auf der Veste Coburg damit eigene kleine Wunderkammern erschaffen. Ihr wählt aus, sortiert und beschriftet eure in einem Schuhkarton mitgebrachten Schätze. Dann dürft ihr sie ganz kreativ in einer selbst gestalteten Umgebung platzieren. Vorher schauen wir uns die STUDIO-Ausstellung an. Die Wunderkammer „to go“ dürft ihr anschließend mit nach Hause nehmen.
Info & Anmeldung ab Oktober unter www.coburg.de/kinderkulturwoche