Cranach und die Veste Coburg
Im August 1506 traf Lucas Cranach der Ältere (1472–1553) als kursächsischer Hofmaler im Gefolge des sächsischen Kurfürsten zu einem halbjährigen Jagdlager in Coburg ein. Er logierte auf der Veste und begleitete die Fürsten auf der Jagd. In diesem Jahr entstand eine Reihe von meisterlichen Holzschnitten mit Jagdmotiven und anderen Themen. Zweimal ist darauf auch die Veste zu erkennen, deren Festsaal, die Große Hofstube, Cranach mit Wandbildern dekorierte.
Die in künstlerischer Hinsicht sehr fruchtbare Zeit rund um seinen Aufenthalt auf der Veste Coburg erweist sich als wichtige Station Cranachs am Beginn seiner Hofmalerkarriere. Während die von Zeitgenossen als äußerst wirklichkeitsnah gerühmten Wandbilder verloren sind, haben sich Portraits des Kurfürsten und seines Bruders aus der Zeit um 1515 erhalten, die wohl Teil eines für die Kirche der Veste geschaffenen Altars waren.
Die Veste Coburg beherbergt heute 33 Gemälde Cranachs und seiner Werkstatt, wovon 30 Werke mit weltlichen und religiösen Motiven an drei Orten auf der Veste ausgestellt sind: In den Lutherzimmern, dem Aufenthaltsort des Reformators im Jahre 1530, im Wohnzimmer des letzten regierenden Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha, das wegen seiner Ausstattung früher auch „Cranachzimmer“ genannt wurde, und vor allem in der neugestalteten Dauerausstellung der altdeutschen Sammlung in der Steinernen Kemenate, wo Cranach im Kontext der Kunst seiner Zeit präsentiert wird.
Auch Lucas Cranach der Jüngere (1515–1586) ist mit fünf Arbeiten präsent. Dazu gehört eine höchst eigenwillige Interpretation des „Ungleichen Paares“ aus der Zeit um 1540, an der möglicherweise auch der Vater Lucas Cranach d.Ä. beteiligt war. In zwei lebensgroßen Bildnissen von Martin Luther und Herzog Georg III. von Anhalt hat Cranach der Jüngere den Typus des ganzfigurigen Portraits, der zuvor dem Fürstenbildnis vorbehalten war, für Bildnisse von Reformatoren adaptiert.
Cranachs Hofstube
Heute erinnert eine kleine Medieninszenierung in der Hofstube an Cranachs Aufenthalt. Auch kann das Turnierbuch von Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen mit 146 Darstellungen aus der Cranach-Werkstatt von 1534/35 digital durchgeblättert werden.
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