Passend zum Weihnachtsfest: Geburt Christi auf der Veste
Großzügige Schenkung und geglückte Gemälde-Restaurierungen
Kunsthistorisch werfen die Tafelgemälde noch einige Fragen auf: „Einerseits weisen sie engste Bezüge zur Bamberger Kunst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf“, erklärt Gemäldekurator Dr. Niels Fleck. Bei den zentralen Figurengruppen seien Vorbilder verarbeitet, wie sie Hans Pleydenwurff und sein Umkreis prägten. Pleydenwurff zählt zu den überragenden Meistern aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, die die Neuerungen der niederländischen Malerei, etwa eines Jan van Eyck oder Rogier van der Weyden, aufnahmen und weiterentwickelten. Dazu gehört die naturalistische Darstellung, die nuancenreiche Farbgebung und die verhaltene Gebärdensprache der Figuren. Die Maria auf der Coburger Geburtsszene folge konkret einem Kupferstich des von Pleydenwurff unterrichteten Martin Schongauer, wodurch sich eine Datierung der Tafeln in die Zeit um 1480 ergibt. „Andererseits“, so Fleck, „wurde in der Forschung zuletzt darauf hingewiesen, dass der mit einem großem Granatapfelmuster reich reliefierte Goldgrund für Franken untypisch ist und eher nach Sachsen oder Thüringen verweist.“ Denkbar scheine daher auch, dass ein in Bamberg geschulter mitteldeutscher Maler für die Werke verantwortlich zeichne.Die Geburt Christi wurde nach der Ankunft in Coburg zunächst einer aufwändigen „Kur“ unterzogen. Gemälderestaurator Hajk G. Hovhannisjan stabilisierte den fragilen Bildträger, legte die originale Malschicht frei und schloss Fehlstellen. Die Restaurierung erfolgte mit finanzieller Unterstützung der Förderer der Coburger Landesstiftung e. V. und macht das Werk wieder in seiner außerordentlichen malerischen Qualität und ursprünglichen Farbenpracht erfahrbar.
Pünktlich zur Weihnachtszeit und vorerst bis Maria Lichtmess am 2. Februar 2025 sind die beiden Tafeln nun im Fürstenbau der Veste Coburg zu sehen.